Motoreffizienz als Energieressource

Energie war für die Industrie schon immer von entscheidender Bedeutung, doch die steigenden Kosten im letzten Jahr haben gezeigt, dass es sich um eine strategisch wichtige Ressource handelt, die sich auf Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit auswirken kann. Dies war das zentrale Ergebnis einer von ABB im März 2023 veröffentlichten weltweiten Umfrage unter über 2.300 Unternehmensführern. 92 Prozent der Befragten gaben an, dass steigende Kosten eine Bedrohung für ihre Zukunftsplanung darstellen. Sie machten deutlich, dass die Bewältigung der Herausforderungen im Energiebereich Ausgabenpläne außer Kraft setzen wird, die es ihrem Unternehmen normalerweise ermöglichen würden, wettbewerbsfähig zu bleiben, sei es im Zusammenhang mit der Personalbeschaffung, der Bindung oder Entwicklung von Talenten oder der Investition in neue Technologiefunktionen für mehr Produktivität, Agilität und Geschwindigkeit . Die Umfrageteilnehmer warnten außerdem davor, dass steigende Energiekosten den Fortschritt bei der Erreichung ihrer Dekarbonisierungsziele verzögern könnten.

Energie in der Industrie

Energie als Ressource und nicht als Kostenfaktor zu betrachten, kann erhebliche Vorteile haben. Es gibt mehrere Dienste und Technologiestrategien, die helfen können. Steigerung der Effizienz von Industriemotoren – Elektromotoren werden in Produktions- und Verpackungslinien, Pumpen, Ventilatoren, Kränen und Förderbändern sowie in Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK) in der gebauten Umwelt eingesetzt. Durch die Verbesserung ihrer Energieeffizienz werden der Verbrauch und damit die Kosten und CO2-Emissionen gesenkt. Dies macht die Motoreffizienz zu einer Ressource, die von der Internationalen Energieagentur (IEA) als „erster Kraftstoff“ bezeichnet wird, da sie die Notwendigkeit der Stromerzeugung, -übertragung oder -verteilung verringert und sie freisetzt Kapazitäten für andere Zwecke schaffen. Energieberatung für Unternehmen – ein flexibler Service, der bei der Beschaffung und Verwaltung von Energie helfen kann. Ein Berater kann dabei helfen, den Energieverbrauch von Beleuchtung, Geräten und Temperatureinstellungen im Gebäude zu senken und die Messung zu verbessern. Sie können Unternehmen auch beim Einsatz von Solar- oder Windenergieerzeugung und Energiespeicherung unterstützen. Probleme mit der Stromqualität – einige Unternehmen verbrauchen aufgrund elektrischer Phänomene wie niedrigem Leistungsfaktor und Oberschwingungen möglicherweise überschüssige Energie. Sobald diese identifiziert sind, können sie mit Geräten zur Leistungsfaktorkorrektur oder Oberschwingungsfiltern problemlos gelöst werden. Energiemanagementsystem (EMS) – eine Technologie zur Überwachung und Prognose des Verbrauchs sowie zur automatischen Verwaltung von Energiequellen und -lasten zur Optimierung des Verbrauchs.

Konzentration auf die Motoreffizienz

Rund 70 Prozent des gesamten in der Industrie verbrauchten Stroms werden von Elektromotoren verbraucht. Das macht sie zu einem wichtigen Ziel für Kostensenkungen und Dekarbonisierung. Unternehmen, die viele Elektromotoren betreiben, sollten in ihrer Energiestrategie der Motoreffizienz Priorität einräumen. Eine Herausforderung besteht darin, dass es ohne detaillierte Kenntnis der Betriebsparameter eines Motors schwierig ist, festzustellen, ob er mehr Energie verbraucht, als er sollte. Hinzu kommt die schiere Anzahl der in Betrieb befindlichen Motoren. Eine typische Produktions- oder Verarbeitungsanlage kann über Hunderte oder Tausende von Motoren verfügen, und Schätzungen zufolge gibt es weltweit mehr als 300 Millionen Motoren. Ein weiterer Faktor besteht darin, dass zwar gesetzliche Mindesteffizienzstandards für neue Motoren festgelegt sind, ein Motor jedoch möglicherweise jahrzehntelang in Betrieb ist und Energie verbraucht, die ein Vielfaches seiner Anschaffungskosten wert ist. Anstatt diese laufenden Kosten einfach hinzunehmen, können Unternehmen Maßnahmen ergreifen, indem sie Betriebsparameter anpassen, vorhandene Motoren auf moderne Hocheffizienzmodelle aufrüsten und/oder Frequenzumrichter (VSDs) installieren.

Energieaudits stützen sich auf Effizienzexpertise

Bevor Betreiber Maßnahmen zur Verbesserung der Motoreffizienz ergreifen können, müssen sie wissen, auf welche Motoren sie abzielen. Das Hauptaugenmerk der meisten internen Wartungstechniker liegt jedoch auf der Betriebszeit, der Maschinenverfügbarkeit und der Behebung von Ausfällen und nicht auf der Energieeffizienz. Es ist unwahrscheinlich, dass sich die internen Betreiber der versteckten finanziellen und ökologischen Kosten einer geringen Effizienz der Motoren vollständig bewusst sind. Nur wenige Techniker verfügen über eine umfassende Schulung zu Motoreffizienzstandards oder zum Vergleich des Kaufpreises eines neuen Hochleistungsmotors mit dem Wert der durch den Einbau eingesparten Energie. Deshalb lohnt es sich, mit Service-Experten zusammenzuarbeiten. Da sie ständig mit Motordaten arbeiten, können Experten für Motoreffizienz den Lärm reduzieren. Ihr erster Schritt besteht darin, den internen Betreibern Anleitungen für den Einsatz von Datenerfassungstechnologie in ihrer gesamten Flotte zu geben, um ein Energieeffizienzaudit durchzuführen. Anschließend überprüfen und analysieren sie diese Daten, um schnell die Motoren mit der geringsten Effizienz zu identifizieren und kalkulierte Maßnahmen anzubieten. Das Ergebnis ist ein Bild darüber, wo übermäßig viel Energie verbraucht wird, sowie über die Kosten und den Return on Investment (ROI) der Behebung. Diese datengesteuerten Erkenntnisse machen es einem Betriebsleiter leicht, eine fundierte Investition in Energieeinsparungen zu tätigen.

Bodenbelagshersteller senkt Verbrauch um 15 Prozent

Für einige Betreiber ernten Energieeffizienzaudits bereits Erfolge. Beispielsweise hat der Bodenbelagshersteller Tarkett mit ABB zusammengearbeitet, um Energiesparpotenziale in seinem Werk im schwedischen Ronneby zu ermitteln. Experten stellten fest, dass Tarkett durch den Austausch von zehn großen Motoren durch die neuesten Motorantriebspakete mit höchster Effizienz den Gesamtstrombedarf des Standorts um 15 Prozent senken könnte. Dies entspricht 800 Megawattstunden (MWh) pro Jahr bei einer Investition mit einem ROI von 18 Monaten. Der Betreiber plant nun, die Datenerfassung auszuweiten, um Energiesparmöglichkeiten bei weiteren Motoren aufzudecken. Dieser Ansatz kann in jeder Branche eingesetzt werden, die eine große Anzahl von Elektromotoren verwendet. Durch die Partnerschaft mit ABB können Betreiber die Komplexität der Daten durchbrechen und schnell die Energieeinsparungen ermitteln, die den größten Einfluss auf das Endergebnis haben.

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